textologie
Prof. Dr. Dirk Oschmann

Texte können unter ganz verschiedenen Gesichtspunkten analysiert werden. Einer davon ist ihre inhärente Zeitlichkeit - auf der Ebene der Darstellung gleichermaßen wie auf der Ebene des Dargestellten. Die damit verbundenen Fragestellungen stehen seit Jahren im Zentrum meiner Forschungen, mit denen ich zugleich am DFG-Schwerpunktprogramm "Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne" (www.aesthetische-eigenzeiten.de) beteiligt bin.
Zeit ist Träger von Formen, und Formen sind Träger von Zeit: Textualität ist eine Weise, Formen als sich selbst darstellende Zeit zu begreifen. Dazu gehören auch performative und nichtsemantische Aspekte wie Rhythmus, Tempo, Stimmung, etc. sowie selbst formbildende Phänomene der Zeitlichkeit wie Wiederholungen, Pausen, Unterbrechungen, Dehnungen, Raffungen und ähnliches, die wiederum spezifische Formgeschwindigkeiten ausprägen. Deren jeweilige Funktionalisierungen stehen im Fokus des Interesses.


Zugehörige Publikationen:

Das Epos in Zeiten des Romans. Goethes "Herrmann und Dorothea". In: Zeit der Darstellung. Ästhetische Eigenzeiten in Kunst, Literatur und Wissenschaft. Hg. v. Michael Gamper und Helmut Hühn. Hannover 2014, S. 167-189

Der Einbruch der Zeit in die Form. Englisch-Deutscher Theorietransfer im 18. Jahrhundert. In: Zeiten der Form - Formen der Zeit. Hg. v. Michael Gamper u.a. Hannover 2016, S. 37-62

Flüchtigkeit der Moderne. Eigenzeiten des Ephemeren im langen 19. Jahrhundert. Hg. v. Michael Bies, Sean Franzel und Dirk Oschmann. Hannover 2017

Schillers Zeitbegriffe. Hg. v. Dirk Oschmann, Peter Schnyder und Helmut Hühn. Hannover 2017 (im Druck)
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